Konzeptuelle Adapter – Biologie im Differenzfluss
1. Anschlussstellen
- Darwin (Evolutionstheorie): → Variation, Selektion, Vererbung. DFT: Evolution = rekursiver Differenzfluss von Strukturen, nicht nur Gene, sondern auch Memetik und Ökosysteme.
- Mendel (Genetik): → Vererbungsgesetze. DFT: Gene = stabile Differenzknoten, die Information im Fluss konservieren.
- Weismann (Keimplasmatheorie): → Trennung von Soma und Keimbahn. DFT: bestätigt: Keimbahn = hochstabile Rekursionslinie im Differenznetz.
- Monod (Zufall und Notwendigkeit): → Evolution durch Kontingenz. DFT: Variation = Differenzzufuhr, Selektion = Stabilisierung.
- Maturana/Varela (Autopoiesis): → Leben = selbstreferenzielle Selbsterhaltung. DFT: verallgemeinert Autopoiesis als Fixpunktbildung im Differenzfluss.
- Prigogine (Dissipative Strukturen): → Ordnung fern vom Gleichgewicht. DFT: Leben als metastabile Attraktoren im Differenzraum.
- Eigen (Hyperzyklen): → Selbstorganisation der Gene. DFT: Hyperzyklen = Spezialfälle rekursiver Differenzkopplung.
- Dawkins (Selfish Gene): → Gene als Replikatoren. DFT: Replikatoren = Differenzträger, aber nicht exklusiv Gene (auch Ideen, kulturelle Muster).
- Margulis (Symbiogenese): → Kooperation als Evolutionsmotor. DFT: Symbiose = Differenzkopplung zweier Flüsse, die neue Stabilität schafft.
2. Originelle Beiträge
- Leben = Stabilisierung im Differenzfluss: Organismen sind keine Substanzen, sondern rekursive Systeme, die Differenzen aufnehmen, verarbeiten, reproduzieren.
- Zellmetabolismus als Differenzmaschine: Stoffwechselnetzwerke sind Differenztransformatoren, die Stabilität erzeugen.
- Gene als Operatoren: Gene ≠ Baupläne, sondern rekursive Operatoren, die Differenzflüsse regulieren.
- Evolution als universelles Muster: Biologische Evolution ist nur ein Sonderfall; dieselben Prinzipien gelten in Kultur, Sprache, Technik.
- Ökologie als Multifluid-Netz: Ökosysteme = gekoppelte Differenzflüsse (Energie, Materie, Information).
- Tod als Differenzauflösung: Sterblichkeit ist die Kehrseite von Stabilität: Flüsse verlieren Fixpunkte.
- Formalisierbarkeit (λΔ): Organismen = F(x) mit F(F(x)) = x; Rekursionsschleifen, die sich selbst erhalten.
3. Abgrenzungen / Konflikte
- Vitalismus: Leben braucht keine spezielle Lebenskraft – es ist Differenzmechanik.
- Gen-Zentralismus (Dawkins hart): Gene sind wichtig, aber nicht alleiniger Replikator. DFT integriert Meme, Symbiosen, emergente Flüsse.
- Reduktionismus (Molekularbiologie): DFT betont Systeme und Netzwerke, nicht nur Einzelmoleküle.
- Teleologische Deutungen: Evolution hat kein Ziel – nur Differenzstabilitäten.
- Statische Artbegriffe: Arten = metastabile Muster, nicht fixe Kategorien.
4. Fazit
Biologie im Differenzfluss sieht Leben als rekursive Stabilisierung von Differenzen.
- Gene, Zellen, Organismen, Ökosysteme sind nicht Dinge, sondern Selbsterhaltungs-Schleifen.
- Evolution ist die Mechanik, mit der der Fluss stabile Muster selektiert.
- Tod, Wandel, Vielfalt sind natürliche Folgen der Dynamik.
So erscheint Biologie als Flusswissenschaft: das Studium stabiler und instabiler Rekursionsmuster im Strom des Lebendigen.