Konzeptuelle Adapter – Neurowissenschaften im Differenzfluss
1. Anschlussstellen
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Descartes (Dualismus): → Geist und Körper als getrennt.
DFT: lehnt ab – Bewusstsein ist rekursive Dynamik neuronaler Differenzen, nicht immaterielle Substanz.
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Sherrington / Hebb (Neuronentheorie, Hebb’sches Lernen): → Neuronen feuern, Verbindungen verstärken sich.
DFT: Synapsen = Differenzverstärker, die rekursive Muster stabilisieren.
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Cajal (Neuronale Verschaltung): → Neurone als Grundbausteine.
DFT: bestätigt, betont aber die Netzwerkrekursion, nicht Einzelzellen.
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Freud (Unbewusstes): → Psychische Prozesse unterhalb der Bewusstheit.
DFT: Unbewusst = verdeckte Differenzschleifen, die dennoch Stabilität beeinflussen.
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Maturana/Varela (Autopoiesis, Nervensystem): → Nervensystem als operativ geschlossen.
DFT: deckungsgleich: Wahrnehmen/Handeln = rekursive Selbstkopplung mit Umwelt über Differenzen.
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Tononi (IIT – Integrated Information Theory): → Bewusstsein = integrierte Information.
DFT: Integration = Stabilität mehrerer Differenzflüsse, kohärent gebündelt.
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Friston (Free Energy Principle): → Gehirn minimiert Überraschung.
DFT: Überraschung = instabiler Differenzfluss; Gehirn = Stabilitätsmaschine.
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Hofstadter / Dennett (Strange Loops, Multiple Drafts): → Selbst als emergente Schleife.
DFT: voll kompatibel: „Ich“ = rekursiver Fixpunkt neuronaler Differenzmuster.
2. Originelle Beiträge
- Neuronale Aktivität = Differenzoszillation: Erregung/Inhibition = rekursive Muster, die Sinn stabilisieren.
- Bewusstsein als Differenz-Attraktor: Subjektivität entsteht, wenn rekursive Schleifen über viele Skalen stabil gekoppelt bleiben.
- Gedächtnis als Fixpunktbildung: Erinnerung = Rekonstruktion stabiler Differenzmuster, nicht statische Speicherung.
- Emotionen als Stabilitätsmarker: Affekte signalisieren, welche Differenzen stabil oder bedrohlich sind.
- Aufmerksamkeit als Ressourcenzuteilung: Verstärkung bestimmter Differenzströme im Netz.
- Mehrskalen-Kopplung: Neuron → Modul → Netzwerk → Kognition: rekursive Selbstähnlichkeit (fraktal).
- Formalisierbarkeit (λΔ): Neuronales Netz = F(x) mit iterativer Stabilisierung; Bewusstsein = Fixpunktfamilie höherer Ordnung.
3. Abgrenzungen / Konflikte
- Dualismus: Geist ≠ eigenständige Substanz.
- Lokalisierungstheorien: Kein „Bewusstseinszentrum“ – Bewusstsein = Netzwerkrekursion.
- Reiner Reduktionismus: Gehirn nicht bloß Summe von Neuronen – entscheidend ist rekursive Netzwerkdynamik.
- Computeranalogie (klassisch): Gehirn ≠ serieller Rechner; DFT: Gehirn = Differenzflussnetzwerk.
- Determinismus: Offenheit bleibt: neuronale Dynamik enthält Variation und Emergenz.
4. Fazit
Neurowissenschaften im Differenzfluss zeigen das Gehirn als rekursives Differenznetz, das Sinn, Erinnerung und Subjektivität erzeugt.
- Neuronen und Synapsen sind keine Bausteine, sondern Differenzverstärker.
- Bewusstsein ist kein Ding, sondern ein stabilisierter Attraktor im neuronalen Fluss.
- Emotion, Gedächtnis und Aufmerksamkeit sind Mechanismen, um Stabilität zu steuern.
Damit verbindet sich Biologie mit Subjektivität: das Gehirn erscheint als Selbstähnlichkeitsmaschine im Differenzfluss.