Konzeptuelle Adapter – Existenz ist eine Relation
1. Anschlussstellen
- Aristoteles (Substanz/Ousia): → Verschiebung von Substanz zu Relation: „Sein“ als stabilisierte Beziehung im Differenznetz.
- Kant (Transzendentale Formen): → Ergänzung: Existenz = objektiv-relationaler Eintrag in ein Wirk-Geflecht, nicht nur subjektive Strukturierung.
- Husserl (Intentionalität): → Universalisiert: „Gerichtetheit-auf“ als generelles Existenzschema (Kopplung von Strukturen).
- Heidegger (In-der-Welt-Sein): → DFT entanthropozentrisiert: Jedes „Sein“ ist In-Beziehung-Stehen—als Prozess, nicht primär als Daseinsanalyse.
- Whitehead (Prozessontologie): → „Actual entities“ sind Knoten verdichteter Relationen; DFT liefert dafür ein rekursives Bildungsprinzip.
- Luhmann (Autopoiesis): → Systemexistenz = Fortsetzung eigener Operationen; DFT: Existenzgrade = Stabilität rekursiver Selbsterhaltung.
- Peirce (Triadik/Zeichen) & Wittgenstein (Gebrauch): → Bedeutung und Sein sind funktions- bzw. gebrauchsbasiert-relational.
- Kategorientheorie: Objekte durch Morphismen charakterisiert → DFT-nah: Identität durch Einbettung ins Pfeil-Geflecht.
2. Originelle Beiträge
- Existenz = Stabilität im Differenzfluss: „Etwas ist“ heißt: Es reproduziert seine relationalen Bedingungen ausreichend robust.
- Lichtkegel-Existenz: Ein Ort/Objekt „ist“ durch die Reichweite wirksamer Relationen (sein operatives Jetzt).
- Grade der Existenz: Skala von flüchtig → metastabil → robust; messbar über Fixpunkte, Attraktoren, Rückkopplungsstärke.
- Erkennen als Relationenabgleich (~): „Gleichheit“ ist kontextabhängige Passung; Existenz wird erkannt, wenn Passungsschwellen überschritten sind.
- Formalisierbarkeit (λΔ): Existenz als Fixpunkt einer Übergangsregel; Beweise/Simulationen über Stabilitätskriterien statt Essenzen.
3. Abgrenzungen / Konflikte
- Essentialismus/Platonismus: Feste Wesenheiten → ersetzt durch prozessuale Identität (Erhalt durch Operation).
- Naiver Realismus: „Da-Sein an sich“ → ohne Relationen bedeutungsleer; DFT fordert Kontext/Einbettung.
- Radikaler Idealismus: Reduziert Sein auf Bewusstsein; DFT erlaubt subjektunabhängige Stabilität relationaler Netze.
- Reifikation von Abstrakta: Namen sind keine Dinge—Existenz braucht wirksame Relationen, nicht bloße Benennung.
4. Fazit
Existenz ist Relation: Was fortbesteht, sind Stabilitäten im Fluss. Identität entsteht und hält sich durch rekursive Passung—nicht durch zeitlose Essenz.