Konzeptuelle Adapter – Kommunikation als Differenz im Fluss
1. Anschlussstellen
- Aristoteles (Rhetorik, Sprache als zoon politikon): → Sprache als soziales Bindemittel; DFT: Kommunikation als Differenz-Erzeugung und -Übertragung im relationalen Netz.
- Saussure (Strukturalismus): Zeichen = Signifiant/Signifié, Wert durch Differenz. → DFT: Sprache ist differenzieller Operator, der Realität mitstrukturiert.
- Wittgenstein (Sprachspiele): Bedeutung = Gebrauch. → DFT: Kommunikation = rekursive Passung von Differenzmustern, kein fixer Code.
- Niklas Luhmann (Kommunikation als Basiseinheit sozialer Systeme): → Stimmt überein: Kommunikation ≠ bloßer Transport, sondern Ereignis. DFT: Kommunikation = Knotenpunkt zweier Differenzflüsse, emergente Synchronisation.
- Habermas (Theorie des kommunikativen Handelns): → Fokus auf Verständigung. DFT: fügt die mechanische Schicht hinzu: Verständigung ist Stabilität im Differenzfluss, nicht Garantie.
- Shannon (Informationstheorie): Information = Reduktion von Unsicherheit. → DFT: Information = Selektionsakt im Differenzfluss, nicht nur statistisches Maß.
- Peirce (Semiotik): Zeichen in triadischer Relation. → DFT: Zeichen = rekursive Differenzknoten, die stabil weitergereicht werden.
2. Originelle Beiträge
- Kommunikation = Differenzübertragung: Eine Botschaft ist kein „Inhalt“, sondern die Erzeugung einer stabilisierbaren Differenz beim Empfänger.
- Synchronisation von Flüssen: Kommunikation koppelt mindestens zwei Differenznetze; Erfolg = temporäre Phasenangleichung.
- Missverständnis als Normalfall: Divergenz ist inhärent; Stabilität entsteht nicht durch perfekte Deckung, sondern durch robuste Toleranz gegenüber Differenzen.
- Emergenz von Bedeutung: Bedeutung ≠ fixiert, sondern ein rekursiv stabilisiertes Muster aus Wiederholung, Korrektur und Resonanz.
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Formalisierbarkeit (λΔ): Kommunikation = Operator C(x,y): Fluss x erzeugt Δ → Fluss y; stabil, wenn |
Δx – Δy |
< ε. |
3. Abgrenzungen / Konflikte
- Transportmodell (Sender-Empfänger): Reduktionistisch; DFT: Kommunikation ist nicht Transport, sondern emergente Relation.
- Code-Fixierung (Strukturalismus hart gelesen): DFT lehnt starre Codes ab; Bedeutung ist rekursiv emergent, nicht vorgegeben.
- Reiner Konsensorientismus (Habermas): Verständigung nicht selbstverständlich; DFT: Differenz ist Grundmodus, Konsens Sonderfall.
- Technizistische Informationstheorie: Shannon-Maß ohne Kontext; DFT: Kontext = integraler Operator, nicht Beiwerk.
4. Fazit
Kommunikation ist im Differenzfluss nicht Medium oder Transport, sondern Ereignis der Synchronisation: ein rekursiver Akt, der Differenzen überträgt, stabilisiert und neu strukturiert. Sie ist das Bindeglied, das individuelle Flüsse zu sozialen Netzen verknüpft – immer vorläufig, immer anfällig für Bruch, und gerade dadurch kreativ.