Konzeptuelle Adapter – Subjektivität als Schleife im Differenzfluss
1. Anschlussstellen
- Kant (transzendentale Einheit der Apperzeption): → „Ich denke“ als Integrationsoperator; DFT: ein rekursiver Fixpunkt im Differenznetz, der Stabilität erzeugt.
- Husserl (Intentionalität, Noesis/Noema): → Generalisiert: Subjektivität = organisierte Gerichtetheit mit Retention/Protention als Operatoren.
- Heidegger (In-der-Welt-Sein) & Merleau-Ponty (Leib/Leiblichkeit): → Enaktiv: Subjekt als verkörperte Relation, nicht bloß Repräsentation.
- Maturana/Varela (Autopoiesis, Enaktivismus): → Selbst-Erhaltung als Grund; DFT liefert rekursive Mechanik dafür.
- Luhmann: Psychische/soziale Systeme durch eigene Operationen; DFT: Kopplung zweier Differenzflüsse (Innen/Außen) via Sprache/Handeln.
- Dennett (Multiple Drafts) & Hofstadter (Strange Loop): → „Ich“ als emergente Schleife; DFT macht die Schleifenbildung formal anschlussfähig.
- Metzinger (Selbstmodell) & Predictive Processing/Friston: → Selbst als Generativmodell; DFT: Modellstabilität = Existenzgrad des Subjekts.
- Tononi (IIT): Integrierte Information als Maß; DFT: Integration als Stabilitätskriterium im Rekursionsnetz.
2. Originelle Beiträge
- Subjekt = selbststabilisierende, rekursive Schleife: Kopplung aus Wahrnehmen (Retention), Antizipieren (Protention), Bewerten, Handeln.
- Aufmerksamkeit als Ressourcensteuerung im Differenzfluss: Verstärkt/unterdrückt Teilprozesse, erzeugt temporale Auflösung (Zoom).
- Ich als Fixpunkt mit Kompressor: Narrative Verdichtung/Kompression macht Verhalten konsistent (Identität als Datenstruktur).
- Lichtkegel des Selbst: Das subjektive „Jetzt“ ist die operative Reichweite der Sensor-/Effektor-Kopplungen.
- Formalisierung (λΔ): Selbst als Fixpunkt einer Operator-Familie {perzipieren, erinnern, vorwegnehmen, handeln, bilanzieren}; Stabilität ↔ Kohärenzmetriken.
- Affektive Dimension: Subjektivität umfasst nicht nur kognitive Stabilität, sondern auch affektive/emotionale Dynamik als integralen Teil der Schleife.
3. Abgrenzungen / Konflikte
- Homunkulus-Fehlschluss: Kein innerer Beobachter; „Ich“ ist Leistung eines Netzes, nicht ein Teilchen im Kopf.
- Reiner Repräsentationalismus: Ohne Handlung/Einbettung unvollständig; DFT insistiert auf verkörperter Rekursion.
- Strikter Neuro-Identismus: Subjekt ≠ bloße Aktivitätsmenge; entscheidend ist Stabilität der Schleife, nicht das Substrat.
- Solipsismus: DFT betont Kopplung an Welt/Andere als Bedingung subjektiver Stabilität.
4. Fazit
Subjektivität ist kein Ding, sondern eine Schleife im Fluss: ein selbststabilisierendes, verkörpertes Rekursionsmuster, das Sinn, Zeit und Identität herstellt – nicht nur abbildet. Damit verbindet die Theorie subjektphilosophische, kognitive und systemtheoretische Ansätze in einem prozessualen Rahmen.