Konzeptuelle Adapter – Zeit als rekursiver Differenzfluss
1. Anschlussstellen
- Heraklit – panta rhei: Werden als Grundprinzip. → Der Differenzfluss präzisiert „Fluss“ als rekursive Übergangsregel zwischen Zuständen.
- Parmenides: Beharrung/Eines. → Stabilität erscheint als Fixpunkt/Muster im Differenzfluss, nicht als zeitlose Substanz.
- Leibniz (relationale Zeit) vs. Newton (absolute Zeit): → DFT folgt relational: Zeit ist Ordnung von Veränderungen durch Differenzen, nicht äußerer Parameter.
- Kant: Zeit als Form der Anschauung. → Erweiterung: eine operative Zeit als rekursiver Operator, der auch ohne Beobachter Struktur erzeugt.
- Husserl (Retention/Protention): → Wird verallgemeinert: Retention/Protention sind Spezialfälle objektiver Rekursionsmuster.
- Bergson (durée): → Qualitative Dauer entsteht als emergente Kohärenz vieler diskreter Übergänge.
- Heidegger (Zeitlichkeit des Daseins): → Anthropozentrik wird transzendiert: Zeit als universaler Prozess, Dasein als Spezialfall.
- Whitehead (Prozessphilosophie): → „Actual occasions“ als Ereigniskette ≈ Iterationsschritte im Differenzfluss.
- Deleuze (Differenz/Wiederholung): → Wiederholung als Rekursionsschema; Differenz als Generator neuer Zustände.
- Einstein (Blockuniversum) & McTaggart (A/B-Reihe): → DFT kombiniert B-Ordnung (Relationen) mit generativer A-Dynamik (Produktion der Ordnung).
- Prigogine (Irreversibilität): → Zeitpfeil als Stabilisierung asymmetrischer Rekursionspfade (Fern-Gleichgewicht).
2. Originelle Beiträge
- Zeit als Operator (Δt): Eine Regel, die Zustände über Differenzen in eine geordnete Folge überführt; formal im λΔ-Formalismus anschlussfähig.
- Jetzt = Lichtkegel-Operator: Das „Jetzt“ ist die lokal wirksame Reichweite von Relationen/Regeln; kein Punkt, sondern ein operatives Fenster.
- Zwei Ebenen von Zeit: Operative Zeit (Iteration) erzeugt phänomenale/metrische Zeit (emergente Skalen, Dauer).
- Zeit als Binnenphänomen rekursiver Strukturen: Jenseits der Operator- und Phänomen-Ebene zeigt sich, dass Zeit nicht unabhängig existiert, sondern nur innerhalb rekursiver Prozesse. Jede rekursive Struktur generiert ihre eigene operative Zeit. Daraus folgt die Möglichkeit unendlicher rekursiver Definitionen – mit eingebautem, ebenfalls rekursiv definierten Beobachter. Ob eine solche Definition „in einer Zeit konstruiert wird“ oder statisch existiert, ist für den internen Beobachter unentscheidbar: es gibt keinen Ort in der Definition, an dem er feststellen könnte, ob sein Lichtkegel gerade entsteht oder schon immer genau so da ist, und immer sein wird. Jedenfalls so lange diese rekursive Struktur existiert.
- Lokal invertierbar, global dissipativ: Mikrodynamik kann reversibel sein, Makrozeit entsteht aus Stabilitätsselektion und Informationskompression.
- Nichtlinearität & Hysterese: Zeitmuster (Pfadabhängigkeiten, Kipppunkte) erscheinen natürlich als Folgen rekursiver Auswahlprozesse.
- Testbare Signaturen: Metastabilität, Skalentransfers, Phasenverriegelung (z. B. Oszillatoren) als zeitgenerierende Mechanismen statt vorgegebener Parameter.
3. Abgrenzungen / Konflikte
- Absoluter Zeitparameter (Newton): Abgelehnt zugunsten relationaler, generativer Ordnung.
- Reiner Subjektivismus (Kantisch gelesen): Zeit nicht nur Anschauungsform, sondern auch objektiver Produktionsmodus von Ordnung.
- Eternalismus pur (statisch): DFT betont generative Herstellung der Ordnung; der „Block“ ist ein emergentes Datenprodukt, kein Primat.
- Reine durée (Bergson) gegen Diskretion: DFT akzeptiert diskrete Operationen als Generator, ohne qualitative Dauer zu negieren.
- Zeit = reine Entropie-Zunahme: Entropie erklärt Richtung, nicht die Erzeugung der Ordnungsrelationen.
4. Fazit
Zeit ist im Differenzfluss kein vorgegebenes Medium, sondern ein rekursiver Operator, der Veränderung ordnet. Dauer, Richtung und Metrik sind emergente Eigenschaften stabilisierter Rekursionsmuster.